Brachland
Zwischen Strukturwandel und urbaner Aktivierung

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Jeder kennt sie, die verlassenen staubigen Areale, manche so klein wie Baulücken, andere so groß wie Stadtteile. Wir nehmen sie zur Kenntnis, missbilligend, in der Hoffnung, dass diese Flächen bald neu genutzt werden.
So werden städtebauliche Brachen heute im Normalfall angesehen. Ihre neue Nutzung eröffnet jedoch Optionen für eine integrierte Stadtentwicklung. Es können Flächen genutzt werden, die bereits gut erschlossen sind und es besteht die Möglichkeit die fehlende Landschaft wieder in die Stadt zurückzuholen.
Die Vorzüge der Brachflächenrevitalisierung sind vielfältig. Durch die Nutzung der bereits existenten Infrastrukturen werden keine neuen Erschließungsmaßnahmen benötigt und durch die vorhandenen Strukturen ergeben sich Vorteile für den Erhalt und die Wiedernutzung historischer Stadtquartiere. So lässt vor allem der Wunsch nach dem Erhalt der europäischen Stadtkultur, mit weitestgehend verdichteter und gemischter Siedlungsweise, die Brachflächen im guten Licht erscheinen. Doch besonders unter dem Nachhaltigkeitsaspekt wird die hohe Relevanz der Brachflächen deutlich und deren Nutzung vermehrt als städtebauliche Leitlinie angesehen.
Doch bei allen Vorteilen, die die Brachflächen mit sich bringen, sind die oft verwahrlosten Areale in deutschen Städten im Zuge des Wandels von Wirtschafts- und Technologiestrukturen zu einem Alltagsphänomen und vor allem zu einem Problem geworden. Städte und Kommunen benötigen neue Handlungsstrategien, um diese Flächen effizient umzunutzen und einer ungewünschten "Zerfaserung" des Stadt- und Siedlungsbildes entgegenzuwirken.
Besonders schwierig ist der Umgang mit Brachflächen für Mittelstädte (20.000-100.000 Einwohner). Als Wirtschaftsstandort attraktiv, sind größere Infrastruktur- und Industrieflächen in diesen Städten keine Seltenheit. Im Umkehrschluss ergeben sich für die Kommunen beim Brachfallen dieser Flächen aber große Probleme, denn im Verhältnis zum kommunalen Flächenvolumen, wirken diese Brachen überdurchschnittlich groß. Allein der Ankauf dieser Flächen kann für die Gemeinden eine Überforderung darstellen, eine Neubeplanung ist zusätzlich durch beschränkte personelle Ressourcen schwer zu bewerkstelligen. Die Folge ist, dass Flächen auf der "Grünen Wiese" ausgewiesen werden und Brachflächen eher "ignoriert" werden.
Das Ziel der Diplomarbeit ist es deshalb ein Werkzeug zu entwickeln, welches den kleineren Gemeinden den Umgang mit den Brachflächen erleichtert. Zu diesem Zweck wird eine deutschlandweite Umfrage durchgeführt, welche besonders die kleinen Mittelstädte (20.000 – 40.000 Einwohner) ins Visier nimmt. Mit Hilfe dieser Datenerhebung werden sowohl bereits einer neuen Nutzung zugeführte, als auch noch nicht weiter bearbeitete Brachflächen katalogisiert und Hemmnisse nach vorher aufgestellten Kriterien erfasst. Die Ergebnisse dieser Auswertung bilden die Hauptbestandteile des "Tool-Kits", welches zunächst als eine Checkliste die Bewertung der untersuchten Faktoren übernimmt und so den Gemeinden die ersten Schritte weist. Die Wertung der Faktoren wird in Form eines Ampelsystems vorgenommen, es ergibt sich daraus eine Mustervorlage, welche eine Empfehlung für eine neue Nutzung ergibt.
Dieses Werkzeug soll anhand unterschiedlicher Faktoren eine Nutzungsempfehlung für eine noch nicht entwickelte Brachfläche abgeben und den Blick auf besondere Faktoren weisen.
Das Brachflächen-Toolkit
Im Anschluss an die Diplomarbeit wurden die Angaben aus den Fragebögen (beschränkt auf die Industriebrachflächen) digitalisiert und somit eine Datenbank erstellt. Diese gibt, wie bereits das Tool-Kit aus der Diplomarbeit, nach Eingabe bestimmter Faktoren eine Empfehlung für eine neue Nutzung ab. Des Weiteren werden für diese ermittelte Nutzung Referenzbeispiele aufgezeigt.